ArmprothesenMedizinprodukte der oberen Extremität
Die Prothesen der oberen Extremität werden unterschieden in passive und aktive Armprothesen.
Passive (auch kosmetische) Prothesen dienen zur Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes, sind funktionell jedoch nur eingeschränkt nutzbar. Aktive (oder funktionelle) Prothesen können verloren gegangene Funktionen ersetzen, so z.B. das Öffnen und Schließen der Prothesenhand, das Unterarmbeugen und -strecken.
Dies kann über Bandagen erfolgen (Eigenkraftprothese) oder aber über sogenannte myoelektrische Steuerung (Fremdkraftprothese).
Dabei wird eine elektrische Spannung, die bei Muskelkontraktion entsteht, gemessen, verstärkt und zur Steuerung von kleinen Elektromotoren genutzt, die über Akkus angetrieben werden. Auf diese Weise können verschiedene Hände, Greifer und auch Ellenbogengelenke bewegt werden.
Eine Kombination aus myoelektrischer- und Bandagentechnik ist die sogenannte Hybridprothese. Auch für Kinder gibt es schon Passteile zur prothetischen Versorgung; ebenso können Silikonliner für Armprothesen eingesetzt werden.
Wir fertigen:
- Armprothesen nach Amputation der Hand, Unterarm, im Ellenbogengelenk, Oberarm und Schultergelenk
- Finger- und Teilhandersatzstücke
- Kosmetische Prothesen, Arbeitsarme
- Aktive und passive Versorgungen
- Myoelektrische Armprothesen
- Hybridprothesen
- Silikonliner-Versorgungen
Myoplus - Armprothesensteuerung
„Myo Plus“ ist ein innovatives Steuerkonzept für myoelektrische Unterarmprothesen von Ottobock, das das Prinzip der Mustererkennung für die Prothesensteuerung der bebionic-Hand und des Myo-Bock-Systems einsetzt.
Was ist Mustererkennung? Anstatt einer oder zweier Elektroden auf individuell selektierten Muskelgruppen wird bei Prothesen mit Mustererkennung eine Vielzahl von Elektroden verwendet: In der Regel werden 6 bis 10 Elektroden eingesetzt und in gleichmäßigen Abständen um den Stumpf verteilt. Dadurch können nicht nur einzelne, sondern (fast) alle Muskelsignale gleichzeitig erfasst werden; die Bestimmung der korrekten Elektrodenposition über Myo-Tests entfällt. Der Anwender führt mit seiner Phantomhand eine Reihe unterschiedlicher Bewegungen aus wie „Hand öffnen“, „Hand schließen“, „Pronation“ etc.; oft lassen sich auch willentlich einzelne Finger bewegen. Bei jeder dieser gedachten Bewegungen mit der Phantomhand wird ein ganz charakteristisches Zusammenspiel der Muskeln im Stumpf aktiv; es entsteht ein individuelles Aktivitätsmuster.
Genau diesen Effekt nutzt die Mustererkennung: Anstatt nur einzelne Muskeln isoliert zu betrachten, werden bei der Mustererkennung ganze Muskelaktivitätsmuster analysiert. Dadurch lässt sich eine feinere, selektivere und oftmals intuitivere Steuerung der Prothese umsetzen. Diese Muster sind bei jedem Menschen zumindest leicht unterschiedlich und variieren noch stärker bei Personen mit einer Amputation, da die anatomischen Unterschiede verletzungs- und operationsbedingt größer sind.
Multiartikulierende Prothesenhände haben die Grenzen der myoelektrischen Prothesenversorgung weiter nach oben verschoben: Einzeln bewegliche Finger eröffnen neue Funktionen und lassen die Hand natürlicher wirken. Die Vielzahl von Griffmöglichkeiten bedeutet allerdings eine neue Herausforderung bezüglich der Ansteuerung für den Anwender, bei der die konventionelle Steuerung mit zwei Elektroden an ihre Grenzen stößt. Mit dem Einsatz von Mustererkennung ermöglicht die Myo-Plus-Steuerung erstmals die direkte und intuitive Ansteuerung einzelner Griffe der bebionic-Hand ohne Umschalten. Dies erlaubt es, das Potenzial der multiartikulierenden Hand besser auszuschöpfen.
Haben Sie Interesse an dieser Steuerung für Ihre Armprothese? Wir beraten Sie gerne!